Wie Ricciardo und Verstappen Sergio Perez bei Red Bull im Sattel halten
- Ludo van Denderen
Ein Jahr lang wurde Sergio Perez jede Woche die gleiche Frage gestellt: "Hatte er Angst, seinen Platz bei Red Bull Racing zu verlieren? Nach nur zwei Rennen in der Saison 2024 haben sich die Fragen beruhigt. Das verdanken wir unter anderem Daniel Ricciardo, Yuki Tsunoda und Max Verstappen.
Der Dreher in der Schlussphase des Großen Preises von Saudi-Arabien hätte es auch sein können. Daniel Ricciardo fuhr bereits ein Rennen zum Vergessen, weit hinten auf der Geraden, und mit einem Rookie-Fehler machte der Australier seine Misere komplett. Wie schon eine Woche zuvor, als er die Hilfe seiner Visa Cash App RB brauchte, um an Teamkollege Yuki Tsunoda vorbeizuziehen, war das keine Spitzenleistung. So wurde der achtfache Rennsieger dann 13. statt 14.
Im Moment hinterlässt Ricciardo keinen starken Eindruck. Anstatt das italienische Team anzuführen, sieht er wieder aus wie der Daniel aus seiner Zeit bei McLaren: heftig außer Form und einfach zu langsam. Helmut Marko hat bereits angedeutet, dass Ricciardo viel mehr leisten muss, wenn er für einen erneuten Platz bei Red Bull Racing im Jahr 2025 in Frage kommen soll. In der Tat ist das das ultimative Ziel für den mittlerweile 34-jährigen Veteranen.
Tsunoda macht wenig Eindruck
Auch Yuki Tsunoda hinterlässt in dieser Saison noch keinen bleibenden Eindruck. Der Japaner fiel vor allem durch seine Tirade während des Großen Preises von Bahrain auf, als er aufgefordert wurde, Ricciardo vorbeizulassen. Ohnehin war der Japaner nie ein großer Anwärter auf einen Platz im Schwesterteam, aber mit seinen hervorragenden Leistungen konnte Red Bull ihn nicht ignorieren. Im Moment gibt es sicherlich niemanden, der ernsthaft eine Beförderung für Tsunoda in Betracht zieht.
In der Zwischenzeit herrscht Ungewissheit über Max Verstappens Zukunft bei Red Bull Racing. Wie GPblog gestern berichtete, hält sich das Verstappen-Lager nachdrücklich die Option offen, dass der dreifache Weltmeister nach dieser Saison woanders unterkommt. In diesem Fall ist Mercedes der logischste neue Arbeitgeber für den Niederländer.
Und Perez? Der macht derzeit in aller Ruhe sein Ding, genau das, was von ihm erwartet wird. Der Mexikaner wurde zweimal Zweiter - wenn auch in angemessenem Abstand zu Verstappen - wie es Red Bull Racing von ihm verlangt. Wenn es dem Mexikaner gelingt, diese Linie in diesem Jahr fortzusetzen, dürfte es für das österreichische Team keinen Grund geben, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.
Sergio Perez hat Ruhe im Kopf
Für Perez ist es zweifellos erfreulich zu sehen, dass seine angestrebten Konkurrenten um den Platz - Ricciardo und Tsunoda - keinen überzeugenden Eindruck machen, zumindest nicht in dem Maße, dass ein Wechsel zu Red Bull Sinn macht. Außerdem macht die ungewisse Zukunft von Verstappen die Position von Perez viel stärker. Red Bull kann es kaum erwarten, den Mexikaner (schon) an den Rand zu drängen, und es ist gut möglich, dass das Team sich für 2025 nach zwei Fahrern umsehen muss.
Natürlich kommen nach der laufenden Saison eine Menge Fahrer auf den Markt, die nicht das Kaliber von Leclerc, Hamilton, Norris oder Piastri haben. Ein - mit Verlaub - kleinerer Gott in einem Red Bull ist für die Österreicher sicher noch zu schaffen, aber mit zwei wird es viel schwieriger, die hochgesteckten Ziele zu erreichen.
Perez befindet sich derzeit in einer Luxusposition. Niemand erwartet von ihm, Verstappen zu schlagen, ein ordentlicher zweiter Platz ist jedes Mal mehr als genug. Angesichts der Form der anderen und der Ungewissheit bei Verstappen könnte das gerade noch für ein weiteres Jahr bei den Konstrukteursweltmeistern reichen. Zugegeben: Für Red Bull gibt es derzeit keine klügere Wahl als die des Mexikaners.